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Mittwoch, 5. März 2025
Warum Zahngesundheit über die Lebensqualität Ihres Hundes entscheidet
Die Zahngesundheit bei Hunden ist ein häufig übersehener, aber entscheidender Aspekt der allgemeinen Gesundheitsvorsorge. In unserer tierärztlichen Praxis stellen wir täglich fest, dass viele Hundebesitzer die Bedeutung regelmäßiger Zahnpflege beim Hund unterschätzen. Dabei zeigen aktuelle Studien, dass über 80% aller Hunde bereits ab dem dritten Lebensjahr an einer Form der Parodontitis leiden – einer fortschreitenden Entzündung des Zahnhalteapparats, die unbehandelt nicht nur zu Zahnverlust führen kann, sondern auch schwerwiegende Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit hat.
Der Prozess beginnt schleichend: Zunächst bildet sich weicher Zahnbelag (Plaque), der sich ohne regelmäßige Zahnreinigung beim Hund innerhalb von 24-48 Stunden zu hartem Zahnstein verfestigt. Dieser bildet eine raue Oberfläche, an der sich wiederum leichter neuer Belag ansammeln kann – ein Teufelskreis beginnt. Die Bakterien im Zahnbelag verursachen Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis), die sich unbehandelt auf den Zahnhalteapparat ausbreiten (Parodontitis).
Besonders tückisch: Die Bakterien aus der Mundhöhle können über den Blutkreislauf in lebenswichtige Organe wie Herz, Nieren und Leber gelangen und dort schwerwiegende Entzündungen verursachen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen einen direkten Zusammenhang zwischen Zahnerkrankungen bei Hunden und einem erhöhten Risiko für Herzklappenentzündungen und Niereninsuffizienz.
Die präventive Zahnpflege bei Hunden beginnt idealerweise bereits im Welpenalter, wenn sich der junge Hund spielerisch an die tägliche Routine gewöhnen kann. Dr. Theo Schöne empfiehlt: "Beginnen Sie mit kurzen, positiven Einheiten und verwenden Sie ausschließlich spezielle Hundezahnpasta, da menschliche Zahnpasta für Hunde giftige Inhaltsstoffe enthalten kann."
So gelingt die optimale Zahnpflege-Routine für Ihren vierbeinigen Freund
Eine effektive Prophylaxe bei Hundezähnen umfasst mehrere Komponenten, die sich gegenseitig ergänzen. Die Basis bildet das regelmäßige Zähneputzen – idealerweise täglich, mindestens jedoch dreimal pro Woche. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die mechanische Reinigung die effektivste Methode ist, um Zahnbelag zu entfernen und die Entstehung von Zahnstein beim Hund zu verhindern.
Ergänzend zur häuslichen Pflege spielen spezielle Zahnpflegeprodukte für Hunde eine wichtige Rolle. Dazu gehören enzymatische Zahnpasten, die auch ohne mechanische Reinigung eine gewisse Wirkung entfalten, antibakterielle Mundspülungen und Dentalsnacks mit nachgewiesener Wirksamkeit. Bei der Auswahl sollten Hundebesitzer auf das VOHC-Siegel (Veterinary Oral Health Council) achten, das die Wirksamkeit der Produkte bestätigt.
Auch die Ernährung beeinflusst die Mundhygiene bei Hunden maßgeblich. Spezielles Dentalfutter mit größeren Kroketten fördert das Kauen und kann durch seine spezielle Struktur und Zusatzstoffe die Zahnsteinbildung reduzieren. Dr. Birgit Schepp Schöne erklärt: "Trockenfutter allein ist jedoch kein Ersatz für die Zahnpflege. Der oft angenommene 'Putzeffekt' durch Trockenfutter ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt."
Unerlässlich für die langfristige Gesunderhaltung der Hundezähne sind regelmäßige tierärztliche Kontrollen. In unserer Praxis empfehlen wir jährliche Zahnuntersuchungen, bei prädisponierten Rassen wie Pudel, Yorkshire Terrier oder Windhunden sogar halbjährliche Checks. Bei Anzeichen von Zahnproblemen ist eine professionelle Zahnreinigung unter Narkose oft unumgänglich. Mit modernen Anästhesieverfahren und umfassender Überwachung ist diese Prozedur auch für ältere Tiere sicher durchführbar und kann ihnen viel Leid ersparen.
Unser Tipp: Führen Sie ein "Zahnputz-Tagebuch" und notieren Sie regelmäßig den Zustand der Zähne Ihres Hundes. Dies hilft, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und dokumentiert Ihren Erfolg bei der Hundezahnpflege.